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Mitwirkung-Integration durch ehrenamtliches Engagement - Caritas Itzehoe/Kiel

Option für die Armen oder mit den Armen: Geflüchtete Menschen sind oft sehr isoliert und haben mit großen Sprachbarrieren zu kämpfen, die durch lange Wartezeiten auf Sprachkurse und ohne Netzwerke nur sehr langsam abgebaut werden können. Netzwerke aus Ehrenamtlichen helfen aus der Isolation zu kommen. Gleichzeitig können während speziell für die Begegnung Geflüchteter mit Ehrenamtlichen konzipierter Aktivitäten Situationen geschaffen werden, in denen während des Miteinanders niedrigschwellig erste Sprachkenntnisse erworben werden.

Orientierung an den Menschen: Im ländlichen Raum leben Menschen oft sehr isoliert. Gerade für Geflüchtete, die weder die Sprache, noch die örtlichen Gegebenheiten/Angebote kennen und meist noch über keinerlei Kontakte zu Einheimischen verfügen, gilt dies ganz besonders. Umso wichtiger ist es, spezielle Aktivitäten anzubieten, bei denen sich Ehrenamtliche und Geflüchtete begegnen können und in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen können. Aktiv werden Geflüchtete dazu ermuntert, trotz fehlender Sprachkenntnisse teilzunehmen.

Ehrenamtliches Engagement: Ehrenamtliche, die seit Ihrer Geburt in Deutschland leben, aber auch Menschen, die selbst während ihres Lebens nach Deutschland zugewandert sind, haben den Wunsch, sich und ihre Talente für andere Menschen einzusetzen, wissen aber häufig nicht, in welcher Form und wie Kontakte zur Zielgruppe ihrer Hilfsangebote hergestellt werden können. Hierbei hilft die Koordination und gezielte Konzipierung passender Projekte und Aktivitäten. Menschen unter den Ehrenamtlichen mit besonderen Sprachkenntnissen sind zudem wertvoll, um die Zielgruppe der Neuzugewanderten aktiv ansprechen und von der Teilnahme überzeugen zu können.

Ganzheitliche, weltoffene Solidarität: Die weiter fortschreitende Spaltung der Gesellschaft rund um das Thema Migration macht es Menschen mit Migrationsgeschichte immer schwerer, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen, was gerade bei Menschen, die bereits ein Trauma in ihrem Herkunftsland erlitten haben, weitere Ängste und Traumata auslösen kann. Es ist wichtig, dem in Form von positiven Begegnungen mit der Aufnahmegesellschaft entgegenzuwirken. Außerdem werden dadurch Ängste und Vorurteile auf beiden Seiten abgebaut.

Weitere Projektbeschreibung:
Im Amt Wilstermarsch gibt es eine vom Amt finanzierte Migrationsberatung, die allerdings nicht die Arbeit mit Ehrenamtlichen beinhaltet. Es melden sich immer wieder Menschen aus der Aufnahmegesellschaft, aber auch Menschen, die selbst bereits den schwierigen Weg des Ankommens gegangen sind, die Neuzugewanderte bei den ersten Schritten im neuen Land unterstützen möchten. Leider ist es nicht möglich, im Rahmen der Beratungsarbeit die Vernetzung zwischen Ehrenamtlichen und Neuzugewanderten voranzutreiben. Außerdem fehlt vielen Ehrenamtlichen die Idee dazu, was genau denn ein gewolltes und sinnvolles Angebot wäre und die Hürden der ersten Kontaktaufnahme werden oft - nicht zuletzt durch fehlende Sprachkenntnisse auf beiden Seiten - als zu hoch empfunden. Mit unserem innovativen Ansatz werden Ehrenamtliche und Neuzugewanderte direkt mit einander vernetzt. Es werden Projekte und Aktivitäten konzipiert, in denen Neuzugewanderte gezielt angesprochen werden. Im Rahmen dieser Aktivitäten und Projekte werden mit den Ehrenamtlichen ganz niedrigschwellig erste Netzwerke gebildet und erste Sprachkenntnisse auf informellem Wege erworben. Gerade im ländlichen Raum ist die Isolation der Menschen, die ihr altes Leben inklusive des sozialen Umfelds hinter sich gelassen haben, meist noch größer als in Städten. Die langen Wartezeiten auf Sprachkurse erschweren den Zugang zur Aufnahmegesellschaft weiter, da die Sprachbarriere ein zusätzlicher hemmender Faktor ist. Dem soll die Begegnung mit Ehrenamtlichen, aus der sich dann häufig auch Kontakte entwickeln, die über die Aktivitäten und Projekte hinausgehen, entgegenwirken. Auch die ersten Schritte im informellen Spracherwerb in einem geschützten Raum zu gehen, nimmt Ängste und hilft bei der Integration. Dieses Angebot soll Ängste und Vorurteile auf beiden Seiten abbauen. Die positiven Erfahrungen können weitererzählt werden, so dass Teilnehmende zu wertvollen Multiplikatoren werden, wodurch der gesellschaftlichen Spaltung entgegengewirkt werden kann. Eine Ansprache der Zielgruppe kann dadurch erleichtert werden, dass Kontakte zu ehemaligen Neuzugewanderten bestehen, die den Integrationsprozess bereits abgeschlossen haben, und nun andere dabei unterstützen möchten, da sie selbst erfahren haben, wie schwierig das gerade im ländlichen Raum sein kann. Diese Menschen haben eine wertvolle Schlüsselfunktion in diesem Angebot, da sie mit ihren Sprachkenntnissen die Neuzugewanderten gut ansprechen und ermuntern können, die Angebote wahrzunehmen. Die hauptamtliche Mitarbeiterin, die bereits Erfahrung im Bereich der Arbeit mit Ehrenamtlichen und Geflüchteten besitzt, konzipiert und koordiniert die einzelnen Aktivitäten und Projekte, ist Ansprechpartnerin bei Fragen und Problemen und vernetzt Unterstützte und Unterstützende. Die genauen Aktivitäten sollen gemeinsam im Projekt entwickelt werden. So könnten beispielsweise Ausflüge angeboten werden. In den Räumen des Gemeindehauses in Wilster, die für uns kostenlos nutzbar sind, können beispielsweise Hausaufgabenhilfe, Sprachpatenschaften, PC-Kurse für Einsteiger, Kunstkurse, Basteln für das Seniorenheim, Spielenachmittage, oder Frauenfrühstück angeboten werden. Je nachdem, welche Erfahrungen die Ehrenamtlichen mitbringen und was sich die Neuzugewanderten wünschen. Ziel ist es, in der Projektlaufzeit etwa 25-30 Ehrenamtliche in größerem und kleinerem zeitlichen Umfang erreichen zu können, die in verschiedenen Angeboten etwa 70-100 Menschen mit Migrationsgeschichte unterstützen.

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